Zu einem Handel gehören immer zwei Personen. Jemanden der etwas verkauft und jemanden der es kaufen will. Eines der größten Probleme ist, wenn man sich selbst so für das eigene Produkt begeistert, dass man vergisst die Marktfähigkeit auch zu testen. So gibt es immer wieder Menschen die begeistert ans Werk gehen und viel Zeit und Geld in die Produktion von Dingen stecken die später niemand kaufen will.
Gott sei Dank gibt es heute ganz einfache und leicht zugängliche Möglichkeiten um den Markt bereits vor der Erstellung eines Produktes zu testen. Eine der einfachsten Möglichkeiten für so einen Test ist es, das Produkt bereits vor der Fertigstellung im Internet anzubieten. Wir kennen das beispielsweise von Filmen die bereits jetzt im Kino angekündigt werden und deren Trailer im Internet zu sehen sind.
Auch bei Fernsehsendungen wie DSDS oder Germanies Next Topmodel wird bereits in der laufenden Staffel dafür geworben doch am Casting für die nächste Staffel im folgenden Jahr teilzunehmen. Und obwohl niemand ein Problem damit hat, tun sich doch viele Startups schwer damit bereits vor der Fertigstellung ihre zukünftigen Kunden mit Ihrer Geldbörse wählen zu lassen.
Dabei ist es nicht zwangsläufig erforderlich so einen Test mit einem eigenen Produkt durchzuführen. Man kann durchaus für die Testphase auch das Produkt eines Wettbewerbers empfehlen oder dessen Verkäufe analysieren. Wer schon einmal von dem Buchtitel „die 4 Stunden Woche“ gehört hat, der sollte wissen, dass der Autor dieses Buches – Tim Ferris – zunächst von 27 Verlagen abgelehnt wurde. Das mag nicht zuletzt daran gelegen haben dass der Buchtitel ursprünglich “Drug Dealing for Fun and Profit” hieß.
Um den richtigen Buchtitel zu finden hat Herr Ferris ein Experiment durchgeführt. Er hat bei Google einfach Anzeigen mit unterschiedlichen Buchtiteln geschaltet um herauszufinden, welcher Buchtitel am beliebtesten ist. Danach hat es sein Buch auf die Bestseller-Liste der New York Times geschafft.
Tatsächlich sind die sogenannten Google Adwords Anzeigen eine relativ kostengünstige und sehr einfache Maßnahme um das zukünftige Publikum abstimmen zu lassen. So eine Anzeige ist in wenigen Minuten geschaltet und lässt sich statistisch auswerten. Mit den aus diesen Statistiken gewonnenen Erkenntnissen kann man die Anzeigen später optimieren und die Wunsch-Zielkundengruppe genau eingrenzen.
Eine weitere Möglichkeit eine Dienstleistung oder ein Produkt anzubieten wären die ebay Kleinanzeigen. Diese Kleinanzeigen sind kostenlos und bieten einen weiteren Vorteil: Sie sind regional! Das bedeutet, ich kann in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Angebote einstellen. Viele Suchanfragen im Internet werden mit einer Ortsangabe ergänzt, beispielsweise suchen Leute nach Begriffen wie „Immobilien in der Eifel“ oder „Wohnung Mieten in Berlin“.
Außerdem gibt es noch spezialisierte Suchmaschinen, beispielsweise für Dienstleistungen. In den Vereinigten Staaten ist ein Portal mit dem Namen Fiverr sehr beliebt. Auch in Deutschland gibt es solche spezialisierten Portale, beispielsweise für handwerkliche Arbeiten die Seite MyHammer. Bei diesen auf die Vermittlung von Dienstleistungen spezialisierten Anbietern kann man in der Regel innerhalb weniger Minuten ein eigenes Angebot formulieren.
Eine weitere Möglichkeit neue Kunden zielgerichtet anzusprechen wäre ihnen einfach einen Brief zu schreiben indem man ihnen etwas anbietet von dem man weiß das es für sie interessant ist.
Ich mache das beispielsweise folgendermaßen: Mit unterschiedlichen Tools, der Programmiersprache Java und dem Automatisierungswerkzeug Selenium erstelle ich Berichte, die die Webseite der entsprechenden Firma und die Webseiten der fünf stärksten Wettbewerber miteinander vergleichen. In diesen Berichten steht, welche Keywords die Wettbewerber benutzen, welche Veröffentlichungen im elektronischen Bundesanzeiger existieren, warum die Firma X vor der Firma Y in Google auftaucht und welche Fehler auf der eigenen Webseite existieren.
Die hier verlinkten Tools sind allesamt kostenlos – aber das Endergebnis ist eine exakt auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtete Analyse und die Erkenntnisse daraus sind für den Kunden sehr wertvoll!
Man könnte aber auch einfach zur nächsten Pommesbude um die Ecke gehen und den Besitzer fragen ob man ein paar Flyer auslegen darf, die man vorher für 20 € bei VistaPrint erstellt hat.
Auf jeden Fall wird man die eine oder andere Reaktion bekommen aus der man lernen kann. Ich beispielsweise biete den ersten Kursteil gratis an. Im Gegenzug bitte ich die Kursmitglieder darum, an einer Umfrage teilzunehmen um den Kurs noch besser zu machen. Solche Umfragen kann man auf der Webseite Surveymonkey.com kostenlos erstellen lassen und statistisch auswerten.
Wer überhaupt keine Ahnung hat, in welche Richtung er sich orientieren möchte, der kann auch auf der Webseite Statista viele umsatzspezifische Statistiken abrufen. Bereits im Jahre 2008 ist es mir gelungen mit einer solchen Statistik über die Buchung von Freizeitangeboten im Internet mit nur vier Folien einer PowerPoint Präsentation eine Firmengründung zu finanzieren.
Je mehr Menschen eine Meinung zum geplanten Angebot abgeben können, desto genauer werden die Erkenntnisse die sich daraus ergeben und desto klarer und konkreter kann man das spätere Angebot auf die tatsächlichen Wünsche und Bedürfnisse der Zielkundengruppe ausrichten.
Es lohnt sich also, die Zeit für diese Phase der Marktanalyse zu investieren um dadurch viel Zeit und Geld zu sparen und für die Wunschkunden noch relevanter zu werden!
Im nächsten Teil geht es darum, wie man herausfindet, ob das eigene Angebot profitabel genug ist…
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